DJ Harams Debütalbum ,Beside Myself" handelt vom Überleben des Geistes im alltäglichen Kampf. Nach ihrer Zusammenarbeit mit Moor Mother als 700 Bliss auf ,Nothing to Declare", wird sie hier von einem Schwarm von Kollaborateuren begleitet, die gemeinsam durch Schmerz und Wut navigieren und sich in gelegentlichen Momenten freudiger Atempausen über den Streit lustig machen. Haram beschreibt sich selbst als ,multidisziplinäre Propagandistin, zeitgenössische antiautoritäre Araberin, geschlechtsspezifische Arbeiterklasse, gottesfürchtige Atheistin", die ,Anti-Format, Audio-Propaganda, Anti-Lifestyle, immersive Klänge" macht. Ihre Musik zeugt davon, da sie Freunde und Kollaborateure einbezieht, von den MCs Armand Hammer, Bbymutha, SHA RAY, Moor Mother und Dakn bis hin zu den Koproduzenten August Fanon, dem ägyptischen Produzenten El Kontessa und dem Jersey Club-Produzenten Kay Drizz, dem Trompeter Aquiles Navarro und dem Gitarristen Abdul Hakim Bilal. Es ist sofort als ihr Werk zu erkennen, aber gleichzeitig nicht einzuordnen, denn in der staubigen Live-Produktion finden Jersey Club, Punk-Noise, zentralasiatische und nahöstliche Percussion, Synthesizer, 808er und lauernde, wummernde Bässe gleichermaßen Platz. Im Mittelpunkt steht dabei oft ihre eigene Darbietung unerschrockener, trauriger Verse, die im Tonfall mit denen der Dichterinnen Audrey Lorde oder Ai und im Kontext mit Kim Gordon vergleichbar sind und das Materielle und Abstrakte gleichermaßen untersuchen. Ihr düsterer Futurismus bietet keine einfachen Lösungen, doch das Drama und die Katharsis, die er präsentiert, wird selten so trotzig vorgetragen.[info sheet from distr.]