Die Stecker wurden gezogen, die Drums in der Garage gelassen – Hansonis kommt heuer auf ganz leisen Sohlen daher. Akustikgitarre, zurückgenommener Gesang und ein paar Tupfer E-Gitarre, Klavier und Keyboards – mehr benötigt der Musiker nicht, um “Shark Week“ zu einer zwingenden Angelegenheit zu machen. Von Folk über Country und Blues bis hin zur Mörder - ballade – Hansonis schlendert auf seiner melancholischen Reise durch die Songwriter-Genres, veredelt seine Songs aber immer wieder durch die entscheidende Prise distinguierten 80er-Pops. Hier ein unwiderstehlicher Melodiebogen, da eine prägnante Phrasierung – der Kölner vermählt US-amerikanische Musik - traditionen mit einem britisch geprägten Popverständnis und dreht am Ende sein ganz eigenes Ding draus.
Auf “Shark Week“ meint man einen Songwriter zu hören, der völlig in sich ruht – und doch offenbart sich gerade auf textlicher Ebene jede Menge Konfliktpotential. Ob als sarkastisch gefärbte Kampfansage in “Ugly But Free“ (“I take it for granted, I can’t read or write, but I will get rich“), als lebensmüde Abrechnung in “Me And The Idiots” (“Goodbye everybody, we don’t wanna stay here, we’re in the mood to die”) oder als Zelebrierung der schlechten Laune in “Discontent” (“I want to be like you, because you can’t be happy, and you don’t even try”) – inhaltlich wird dem musikalischen Wohlklang immer wieder Zunder gegeben.
Großartige Songs! Und wer ihn aufgrund seiner vergangenen Glanztaten noch nicht kennt, der soll ihn doch einfach jetzt mal kennen lernen!
- Oliver Minck