Sivert Høyem hat sich schon immer als Melancholiker bezeichnet. "Zu Edvard Munchs Zeiten war das eine diagnostizierbare Krankheit", sagt er. Auch er ist mit "On an Island" zu einer Art Nordgotik gelangt. Besonders in "The Rust That Eats the Soul", einer düsteren Geschichte über Liebe und gleichzeitig rostende Autowracks, und in "Now You See Me, Now You Don't", einer Art Novelle über eine Fischergemeinde.In Nordnorwegen ändert sich die Meinung der Menschen mit den Jahreszeiten. Eine mildere Romantik erscheint in "Zwei grüne Federn", wobei der Anfang von Knut Hamsuns "Pan" übernommen wird. Sivert las es als Teenager und der Roman hinterließ einen tiefen Eindruck. Dann erhielt er einmal persönlich einen Brief mit zwei grünen Federn - von einer Frau, die offenbar die gleiche Geschichte gelesen hatte. Sivert Høyem gehört zu einer Gesangstradition, die mit Roy Orbison und Scott Walker beginnt, einer fast opernhaften Art, Popsongs zu interpretieren. David Bowie war ein starker Ast an diesem Baum. So auch Chris Isaak, der den melancholischen Ansatz, den Sivert so sehr mag, verfeinert hat. Weitere wichtige Einflüsse verschaffen sich Gehör. "When Your True Love is Gone" hat eine Formulierung, die Leonard Cohen gepasst hätte. "Aim For The Heart" erinnert an Bryan Ferry, einen weiteren Høyem-Favoriten. Wie Ferry betrachtet er die gesamte Geschichte der Popmusik als eine Bibliothek, in der man alles auswählen kann, was man braucht