Noch vor wenigen Jahren waren die Onkelz beerdigt, heute leben sie, und wie! Sie sind freier, angriffslustiger und unbequemer als vielleicht je zuvor und vor allem, nach insgesamt sechs Shows am Hockenheimring vor insgesamt knapp 600.000 Menschen, bis in die Fußsohlen motiviert.

In Memento wird schon beim Coverartwork deutlich, dass die Onkelz sich noch immer mit sich selbst und ihren Fans verbunden fühlen. Sie erinnern sich an alles Gute, alles Schlechte und haben sich, zusammen mit ihrer Gefolgschaft, ihre Memoiren zu Tausenden unter die Haut ritzen lassen. Auch das heißt Memento für die Band und deren Neffen und Nichten.

Ideen aller vier Onkelz sind in zwölf Stücke eingeflossen, die mal zornig, mal zorniger, mal autobiografisch, mal pathetisch und mal ruhig daher -jetzt auch als Doppel-Vinyl- erscheinen. Eine extrem explosive und frische Mischung, die weder vor den großen Themen des Zusammenlebens (»Markt und Moral«), (»Frei«), noch vor den persönlichen Dämonen eines jeden Einzelnen halt machen und schwer episch daherkommen (»Nach allen Regeln der Sucht«, »Der Junge mit dem Schwefelholz«). Zwischendrin darf es nicht an Pathos fehlen. Es muss gefeiert werden, dass man lebt. Zurecht. (»Jeder kriegt was er verdient«), (»Gott hat ein Problem«).