Der Bluff ist mittlerweile ein alter Hut: The National Jazz Trio Of Scotland ist weder dem Jazz verpflichtet noch ein Trio. Vielmehr handelt es sich bei TNJTOS um ein 2007 gegründetes Projekt des schottischen Multiinstrumentalisten Bill Wells, das in wechselnden Besetzungen weich gestimmte, puristisch instrumentierte und schwerelos fließende Popsongs mit New-Age-Appeal veröffentlicht, bei denen die rhythmische Begleitung eine eher untergeordnete Rolle spielt. Im Vordergrund stehen vielmehr die harmonischen Stimmen der Sängerinnen. Bei "Standards Vol. IV" zeichnet sich Kate Sudgen am Mikrofon aus. Sie war neben Aby Vulliamy und Lorna Gilfedder bereits bei vorherigen Aufnahmen des TNJTOS beteiligt. Kein Wunder: "She's as good as people like Liz Fraser", so der Bandleader. "It's almost like her voice sounds like it's double tracked without it being double tracked, like Gerry Rafferty or Robert Wyatt. There's a graininess to it." In den letzten Jahren tat sich Wells schon mehrfach und mit großem Anklang durch aufregende Kollaborationen hervor. 2012 gewann er zusammen mit Aidan Moffat (Arab Strap) für "Everything’s Getting Older" den "Scottish Album Of The Year"-Award. Im Jahr zuvor veröffentlichte er mit Jim O'Rourke und Saya von den Tenniscoats "Lemondale". Und für "Nursery Rhymes" (2015) scharte er eine breit gefächerte Starbesetzung mit unter anderem Ira Kaplan und Georgia Hubley von Yo La Tengo sowie Annette Peacock um sich.